28. August 2015

Die Liste diskutiert und ist sich einig im Umgang mit den Menschen die Hilfe brauchen

Wie uns alle, beschäftigt auch die Liste Zukunft die Frage, wie mit den vielen Flüchtlingen umgegangen werden kann. Hier natürlich die Herausforderungen der medizinischen Versorgung und welche Rolle dabei die Struktur der niedergelassenen Ärzte und insbesondere diejenige von Gemeinschaftspraxen und MVZ wahrnehmen können.

Einigkeit bestand darin, dass die systematische Versorgung der Flüchtlinge aus ethischen aber auch wirtschaftlichen Gründen (Verhinderung von breitflächiger Ausbreitung ansteckender Krankheiten, wie die Masernepidemie Anfang des Jahres) zwingend notwendig sei; dass es dabei aber auch unbedingt einer zentralen Koordinierung durch die entsprechenden staatlichen oder auch sozialen Einrichtungen (Kirchen, DRK, Technisches Hilfswerk o.ä.) bedarf, um die begrenzten Ressourcen optimal einzusetzen. Darüber hinaus sind u.a. Fragen der Patientenlogistik zu klären: Sollen die Flüchtlinge zentral in Aufnahmeeinrichtungen oder zentral in andernorts gelegenen Behandlungsräumen versorgt werden; dann wäre ein entsprechender Transport zu organisieren.

Leider sind aktuell hier keine systematischen Aktivitäten vom Senat oder anderen Stellen zu erkennen – außer dass diese Frage diskutiert wird. Das ist aber wenig hilfreich, da die Menschen, die versorgt werden sollten, ja schon hier sind und es täglich mehr werden. Es ist davon auszugehen, dass die heutigen Prozesse und Strukturen der materiell gestiegenen Anzahl der zu bewältigenden Fälle nicht gewachsen sein werden. Insofern müssen andere ggf. pragmatischere Wege gefunden und installiert werden.

Die Hilfsbereitschaft im Kreis der medizinischen Berufe, sich auch unentgeltlich zu engagieren ist unserer Wahrnehmung nach gegeben. Es müsste nur der entsprechende organisatorische Rahmen hinzu kommen. Hierbei geht es in erster Linie um Räumlichkeiten und Material (Medikamente, Impfstoffe und Verbandsmaterial) sowie die erforderliche Sprachkompetenz. Diese kann aber zum einen aus den eigenen Mitarbeitern oder auch aus dem Kreis der Flüchtlinge organisiert werden.

Sicher können zur Bewältigung dieser Probleme die großen kommunale Einrichtungen der Stadt Berlin, wie die Charité oder auch Vivantes mehr leisten als der einzelne freiberufliche Arzt. Aber auch dazu braucht es eine zentrale Koordination. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Ärzte und Arbeitnehmer in den medizinischen Fachberufen bereit stehen, um ihren Beitrag über das bisherige zu leisten – das gilt auch und insbesondere für die in der Liste Zukunft vertretenen Gemeinschaftspraxen und MVZ.

Dr. Axel Rösler


Das sagt die Presse:

Montgommery fordert- Politik muss mehr für Flüchtlinge tun
(Ärzte Zeitung online, vom 27.08.2015)